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Dr. Jesus Cobos
DEUTSCHE OPER BERLIN
Der Generalmusikdirektor
Berlin, den
An den Orchestervorstand
Sehr geehrte Herren,
ich habe seit langer Zeit die Tätigkeit des Bassisten NORBERT DUKA mit Aufmerksamkeit verfolgt.
Herr Duka hat sich neben seiner Orchestertätigkeit immer auch seinen Interessen für Solo- und Kammermusik gewidmet. Er hat ausserdem in Schallplatten- und Rundfunkproduktionen mitgewirkt. Ich glaube, er ist höchstqualifiziert für den Titel eines Kammervirtuosen, und ich möchte ihn mit Nachdruck dafür empfehlen.
Mit freundlichen Grüssen:
Dr. Jesus Lopez Cobos
cc: Herrn Prof. Friedrich Herrn Duka
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DIETRICH FISCHER-DIESKAU
LlNDEN ALLEE 22
1000 BERLIN 19
Herr Norbert Duka ist mir als ein hervorragender Kontrabass-Spieler bekannt, der im Orchester der Deutschen Oper Berlin für einen ganz neuen Klang seiner Gruppe wirkte und vor allem solistisch sehr erfolgreich tätig ist. Er brachte das Kunststuck fertig, aus dem Kontrabass ein den anderen Streichinstrumenten gleichwertiges, sowohl virtuoses wie ausdrucksvolles Solo-Instrument zu machen. Jedes Institut, das ihn seinem Lehrkörper zuführen kann, ist zu beglückwünschen.
Dietrich Fischer-Dieskau
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Kritiken
Der Tagesspiegel
Der Initiative des British Centre In der Hardenbergstrasse sind immer wieder interessante musikalische Begegnungen zu verdanken, der am so mehr hervorgehoben werden müssen. als es den vergleichbaren Instituten Maison de France und Amerika-Haus kaum gelingt, ihr Programm in das West-Berliner Musikleben zu integrieren. Diesmal galt das Interesse dem Kontrabassisten Norbert Duka. Tatsächlich ist der Kontrabass, derin der Klassik fast nur zur Verdoppelung des Cellos eingesetzt wurde, als Soloinstrument aber noch verhältnismässig jung. Dies machte sich vor allem bei der Programmauswahl bemerkbar, es gibt nur wenige wirklich bedeutende Originalkompositionen. So hörte man auch an diesem Abend neben Bearbeitungen einige musikalisch eher zweitrangige Charakter: Stücke von Montag, van Goens und dem Kontrabasspionieren Giovanni Bottesini und Serge Koussevitzky, an denen Duka aber glänzend seine Fähigkeiten in der Tongebung, Geläufigkeit und beweglichen Bogenführung demonstrieren konnte. Das Nocturne des englischen Komponisten William Wordsworth, worauf im Progammblatt besonders hingewisesen wurde, beeindruckte allerdings weder satztechnisch noch in der Behandlung des Soloparts durch Originalitat.
Die Kontrabassbearbeitung von Mozarts Fagott Koncert KV. 191 stand Im Mittelpunkt des Abends,dessen hochsommerliche Temperaturen sich auf die spielerische Form des Solisten kaum nachteilig auswirkten. Was man sich vom Kontrabass, kaum zu erhoffen gewagt hätte, wurde hier von Duka der zuletzt bei Professor Zepperitz studierte, verwirklicht: ein tänzerisch leichter und bis in Flagolett- höhen gut artikulierter Mozart. Toshy Kamya, noch Studentin an der Hochschule der Künste, war eine aufmerksame Begleiterin am Klavier. Ein kennerisches Publikum spendete beiden Musikern stürmisch den verdienten Beifall.
Albecht Dümmling
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Tagesspiegel
Launische Forelle
Das Bottesini-Quartett in der Staatsbibliothek
Die Kammermusik wurde in der Wiener Klassik, nachdem sich der Wandel von der höfischen zur bürgerlichen Musikkultur angbahnt hatte, in mehrfacher Hinsicht ein Feld für Experimente. So entstanden ausser neuen Formen und Kompositionstechniken auch ungewöhnliche Besetzungen. Besonders deutlich wurde dieser Aspekt im Kammerkonzert der Mozart-Gesellschaft Berlin e.V. am ersten Werk des Abends, dem Streichquartett Nr. 2 D-Dur für Kontrabass-Solo, Violine, Viola und Violoncello von Franz Anton Hoffmeister, einem Zeitgenossen und Freund Mozarts. Der virtuos eingesetzte Kontrabass, im Barock ja mit der Generalbassfunktion bedacht, spielt meist in für das Instrument hohen Lagen, so dass das Cello die Fundamenttöne übernehmen muss. Dadurch ergeben sich bemerkenswerte Klangkombinationen, die auch den Hauptreiz des ansonsten eher durchschnittlichen Werkes ausmachen.
Mozarts Divertimento Es-Dur KV. 563 für Violine, Viola und Violoncello dagegen ist ein Meisterwerk seiner Gattung, zumal ein dreistimmiges Werk grosses satztechnisches Können verlangt. Alle drei Instrumente sind annähernd gleichgewichtig eingesetzt und haben wechselweise solistische und begleitende Funktionen. Die übliche klassische Sonatenform wird durch zwei Sätze erweitert, so dass sich zwei Menüette gegenüberstehen; das erste ist schon fast ein Scherzo, während das zweite den Tanzcharakter mehr bewahrt hat. Auch das inhaltsschwere Adagio und das liebenswürdige Finale zeigen Mozart auf der Höhe seines Schaffens.
Das nach dem Kontrabassvirtuosen Bottesini benannte Bottesini-Quartett in der Besetzung Tomasz Tomaszewski (Violine), Claude Lelong (Viola), Michael Hussla (Violoncello) und Norbert Duka (Kontrabass), alle vier Mitglieder der Deutschen Oper Berlin, überzeugte durch harmonisches Zusammenspiel und sensibles Stilempfinden, herausragend der Geiger und der Bassist, der treffsicher sonst ungenutzte höhen seines Instruments erklomm.
Nach der Pause gesellte sich die temperamentvolle polnische Pianistin Ewa Kwiecien zum Quartett hinzu, und spielte sich mit einer bravourösen Leistung in den Vordergrund. Schuberts Quintett A-Dur D. 667, das Forellen Quintett", erklang besonders im Finale mitreissend und brillant, die launische Forelle klang durch die Variationen über das bekannte Lied die am Ende wegen des starken Beifalls wiederholt werden mussten.
Andreas Richter
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Tagesspiegel
Schuberts „Forellenquintett"in der Schlosskapelle Bevern
Eröffnungskonzert am 17. Oktober mit dem Bottesini-Quartett und Eva Kwiecien am Klavier
Die Konzertsaison 1986/87 in der Schlosskapelle Bevern wird am Freitag, 17. Oktober, um 20 Uhr mit einem Kammermusikabend eröffnet. Mit dem „Forellehquintett" von Franz Schubert steht dabei ein Werk auf dem Programm, das als Inbegriff anbeschwerter Kammermusik gilt. Interpreten dieses Abends sind das renommierte Bottesini-Quartett und die polnische Pianistin Eva Kwiecien.
Eingeleitet wird das Konzert in Bevern mit zwei weniger bekannten, aber doch faszinierenden Werken. Das Quintett Opus 74 d-moll für Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass und Pianoforte von Johann Nepomuk Hummel (1778 bis 1837) wird als erstes zu hören sein. Bei diesem Stück handelt es sich um eine vom Autor bearbeitete Ausgabe des Septettes opus 114. Hummel, ein Vertreter der deutschen Romantik, machte sich insbesondere durch Kompositionen für Bläser einen Namen. Der Pianist und Mozartschüler war zuletzt in Weimar tätig.
Hohe Anforderungen an den Kontrabassisten stellt das Streichquartett für Kontrabass solo, Violine, Viola, Violoncello in D-dur, Nummer zwei von Franz Anton Hoffmeister (1754 bis 1812). Norbert Duka der Kontrabassist des Bottesini-Quartetts dürfte diesen Anforderungen gewachsen sein, hat er vor kurzem doch erst eine Schallplatte mit drei Hoffmeister-Quartetten veröffentlicht, die durch ihre hervorragende Einspielung grosses Aufsehen erregte. Den Höhepunkt dieses Kammermusikabends dürfte jedoch das Quintett A-dur, opus 114 — besser bekannt unter dem Namen „Forellen-quintett" darstellen, das nach der Pause zu hören sein wird. Dieses Werk, das Franz Schubert 1819 schrieb, ist das musikalische Sinnbild einer in Melodie und Klang sich verströmenden Lebensfreude. Heitere und unbeschwerte Klänge erinnern an den Frühling. Franz Schubert widmete das Werk dem Musikfreund Sylvester Paumgartner, mit dem er glückliche Tage in Steyr verbracht hat.
Franz Schubert, 1797 in Lichtenthal bei Wien geboren, sollte nachdem Willen des Vaters Lehrer werden. Doch er hielt es nur drei Jahrelang im Schuldienst aus. Obwohl ihm sein Vater das Komponieren verboten hatte, widmete er sich dieser Kunst. Das letzte Jahrzehnt seines kurzen Lebens — Franz Schubert starb 1828 an Typhus — arbeitete er als freier Künstler. Obwohl er geradezu rastlos komponierte, konnte erdavon allein nicht leben. Er hatte jedoch viele Freunde, die ihn unterstützten, und in deren Kreis — beiden sogenannten „Schubertiaden" —die meisten seiner Kompositionen uraufgeführt wurden. Franz Schubert, dessen Werk den Übergang von der Wiener Klassik zur Romantik darstellt, wurde vor allem durch seine Liedkunst bekannt, deren differenzierte Nuancen sich auch in seiner Instrumentalmusik wiederspiegeln.
Das Bottesini-Quartett, das sich insbesondere auf die Pflege der Kontrabass-Literatur spezialisiert hat, setzt sich aus Musikern der Deutschen Oper Berlin zusammen. Mit der Pianistin Eva Kwiecien haben Norbert Duka (Kontrabass), Michael Hussla (Cello), Claude Lelong (Bratsche) und Tomász Tomaszewski (Geige) bereits mehrere erfolgreiche Konzerte gegeben. Das Eröffnungkonzert in Bevern verspricht daher schon jetzt einen besonderen musikalischen Höhepunkt. Karten für denK ammermusikabend sind noch ander Abendkasse erhältlich.
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Der Tagesspiegel
Der rare Kontrabass
Norbert Duka und Phillip Moll mit selten gehörten Werken
Der Kontrabass hat erst Mitte des 18. Jahrhunderts seine charakteristische Gestalt und dann auch seinen Platz in den grösseren Orchestern gefunden. Auf den Gedanken, ihn auch als Soloinstrument zu nutzen, kamen die Kontrabassisten erst, als sie es gelernt hatten, einigermassen über das hinwegzumusizieren, was die Verächter des Instruments als Schwerfälligkeit bezeichneten. Die bedeutenderen Komponisten verhielten sich gegenüber dem ungefügen Instrument allerdings höchst reserviert: nur ganz wenige haben den Kontrabass als musikalisches Transportmittel für ihre besseren Einfälle in Gebrauch genommmen.
Ursprünglich für Violoncello
Norbert Duka, der zur Zeit als Kontrabassist im Orchester der Deutschen Oper arbeitet, musste denn auch den grössten Teil des Programms, das er in einem Konzert der Reihe „Musica Rara" einer erstaunlich zahlreichen, erstaunlich aufgeschlossenen Zuhörerschaft im Kammermusiksaal des Schauspielhauses darbot, mit Werken bestreiten, die ursprünglich für das Violoncello, oder im Falle von Schuberts Sonate a-Moll D 821 für die Arpeggione wurden. Duka empfahl sich, von seinem gleichrangigen Mitgestalter und Begleiter Phillip Moll am Flügel unterstützt, seinem Publikum als ein Kontrabassist, in dessen Spiel instrumentale Virtuosität, Stil -und Intonationssicherheit und musikalischer Eloquenz sich in einem Zweckbündnis zusammengefunden haben; seine gleichermassen von Einfühlung und technischer Meisterschaft geprägte Darstellung der Schubert-Sonate lohnte im Grunde schon den Besuch des ganzen Konzerts.
Bedeutender Lehrer
Zuvor hatte er mit einer mollgetönten melancholischen Sonate des Händel-Zeitgenossen Henry Eccles, mit der er das Konzert einleitete, die Aufmerksamkeit der Zuhörer erspielt. Faures Elegie c-moll nahm sich allerdings auch in seiner sensiblen Wiedergabe nur wie eine ambitionierte Belanglosigkeit aus. Der Virtuose, der sich im Spiel Dukas doch auch bemerkbar machen will, kam in seiner Wiedergabe von Beethovens Sonate g-moll Opus 5/2 zum Wort. In der Aufführung der vier Stücke von Reinhold Glier, mit denen das Konzert ausklang, lernte das Publikum einen Musiker kennen, der sich in die Musikgeschichte weniger nachdrücklich als ein bedeutender Komponist denn als ein bedeutender Lehrer eingeschrieben hat: Prokofjew, Mjaskowski und Chatschaturjan waren in St. Petersburg beziehungsweise in Moskau seine Schüler.
HELLMUT KOTSCHENREUTHER
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Artikel
Berliner Morgenpost
Treue zum Bass
Im Alter von vier Jahren nahm er eine Geige, stellte sie vor sich auf den Boden und benutzte sie als Kontrabass. Auf diese schicksalhafte Weise schien Norbert Dukas Zukunft besiegelt, Der Ungar blieb bis heute dem tiefsten Streichinstrument treu.
Allerdings fand sich Duka nicht mit der puren Begleitfunktion des Basses ab. Mit Spass an der Virtuosität und Sympathie zur Geige führt er sein schweres Instrument aus dem Schattendasein zu solistischer Brillanz, entlockt ihm Flageolettöne, flirrende Vibrati, charmante Walzer und mit leichtem Bogenstrich das umgearbeitete Fagott-Konzert von Mozart.
Sein täglich Brot verdient der Mann aus Budapest, 38 Jahre alt und Vater zweier Kinder, als einer von elf Kontrabassisten der Deutschen Oper Berlin. Sein Dienst im Orchestergraben lässt ihm nur wenig Zeit, Altes und Neues für die spärliche Bass-Literatur aufzuspüren. Schülern, die liebendgern bei ihm studieren würden, muss der Virtuose einen Korb geben. Noch kann er sie im ausgefüllten Tag nicht unterbringen, obwohl er's gern täte.
Eines würde der Musiker, den dem Bass zu seiner Emanzipation verhilft, am liebsten unterden Teppich kehren: dass er einst mit Jazzgrössen wie Leo Wright, Carmell Jones und Slide Hampton dem Swing auf der Spur war. Doch er fürchtet sicher zu Unrecht die Geringschätzung der klassischen Puristen. Wer so virtuos Paganini spielt, darf wohl auch ungestraft gejazzt haben.
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